Singlespeeder für Florian Eschenbach

 

 

2006-10-20

 















Nachdem mein Sahmurai Rad fertig war stand auch schon das nächste Projekt vor der Tür. Florian Eschenbach (Singlespeed Weltmeister 2004) wollte sich einen Singlespeeder zulegen und fragte mich ob ich Lust und vor allem Zeit hätte ihm einen Rahmen auf den Leib zu schneidern. Das war Anfang des Jahres. Bis zur Singlespeed WM am 20. August in Schweden sollte er fertig sein. Ich hatte also genug Zeit und begann sofort mit dem Sammeln von Informationen im Internet. Er wollte Scheibenbremsen fahren, deshalb war die erste Aufgabe, passende Ausfallenden zu finden. Nach einer Anfrage im Singlespeedforum gab es einige gute Vorschläge unter anderem Ausfaller mit verschiebbarem Slider aus Alu (Paragon Machineworks), die allerdings nur über USA zu beziehen waren. Über eine Internet Seite (United Bicycle Institute) waren sie verfügbar und flux bestellt. Jetzt machte ich mich an den Entwurf nach den Vorstellungen von Florian. Die Sitzposition an seinem „alten“ Schalter, ein Centurion, wurde vermessen und entsprechend dazu konstruierte ich den Rahmen. Ein etwas längeres Steuerrohr um nicht unnötig viele Spacer verwenden zu müssen und die Einbauhöhe auf die Spinner Aeris Federgabel abgestimmt. Ansonsten nix revolutionäres, eben eine klassische Cross-Country Geometrie.

Der passende Rohrsatz war schnell gefunden und bestand wie bei meinem Bike aus Columbus Foco Rohren. Nachdem die Rahmenlehre eingestellt war, die Hauptrohre zugeschnitten und alles gesäubert war begann ich mit den Lötarbeiten am vorderen Rahmendreieck.

Der Hinterbau versprach etwas interessanter zu werden, denn ich hatte noch nie mit verschiebbaren Ausfallenden gearbeitet. Zuerst musste ich sie in eine Flucht bringen, damit beim späteren Kette spannen das Laufrad nicht schief im Hinterbau stand. Ich befestigte einen Flachstahl an der Rahmenlehre, der als Anschlag dienen sollte. Nachdem dieses zu meiner Zufriedenheit gelöst war, begann ich mit dem Zuschneiden und Feilen der Sitz- und Kettenstreben. Das war wirklich eine knifflige Sache und nahm viel Zeit in Anspruch. Aber letztendlich hat sich der Aufwand gelohnt und es ist ganz gut geworden. Die restlichen Teile, wie die Stege an Sitz und Kettenstreben sowie die Zugführung der Scheibenbremse waren nur noch Kleinigkeiten, die zügig erledigt waren.

Während der Bauzeit von etwas über 3 Monaten, zwischendurch musste ich ja schließlich ein paar Rennen bestreiten, kamen mir immer mehr Ideen für mein nächstes Projekt, welches in meiner Saisonpause verwirklicht werden soll. Es wird auch ein Singlespeeder werden, denn die Vereinfachung des Mountainbikes auf diese Weise ist mehr als faszinierend und ich freue mich jetzt schon auf „technikbefreite“ Touren bei denen mich nur das Surren des Freilaufs begleitet.